Im November: Neuro-Urologie
11.2019
Die Wissenschaft der Neuro-Urologie ist die, die sich mit der Diagnose und Behandlung aller Formen von Inkontinenz und Harnverhalt Störungen befasst und nach neurologischen Verletzungen oder als ein Symptom bei der Multiplen Sklerose (MS) auftreten kann.
Sogenannte Funktionsstörungen im Urogenitaltrakt haben meist unangenehme Auswirkungen auf die Lebensqualität der Betroffenen. Harninkontinenz, Schmerzen und ständig wiederkehrende Harnwegsinfektionen sind häufige Symptome einer schwerwiegenden Fehlregulation von Harnblase und Schließmuskelapparat bzw. Beckenboden. Die Blase wird vom Nervensystem gesteuert. Das Wasserlassen erfordert eine gute Koordination zwischen Blasenmuskel und Schließmuskel. Bei Multipler Sklerose (MS) kommt es häufiger vor, dass diese Koordination nicht mehr optimal funktioniert. Dies kann zu unterschiedlichen Beeinträchtigungen der neurogenen Blase führen:
- Blasenfunktionsstörung (in Form einer überaktiven Blase, plötzlicher Harndrang, häufiges Wasserlassen)
- Rezidivierende Harnwegsinfekte
- Funktionsstörungen des Schließmuskels
- Verstopfung (Obstipation)
- Nierenfunktionsverlust
Um mögliche Störungen zu diagnostizieren sollten Betroffene sich an eine neuro-urologische Spezialsprechstunde wenden. Hier können verschiedene Untersuchungen für individualisierte Behandlungsoptionen erforderlich sein, z.B:
- Neuro-urologische Untersuchung: neurologische Untersuchung und globale Urologie
- Urodynamische Untersuchung
- Zystoskopie (endoskopische Untersuchung der Blase)
- Sonographie: Sonographische Untersuchung der Nieren und der Blase
Therapieoptionen: Physiotherapie mit einem Training der Beckenbodenmuskulatur, Einmalkatheterismus, Pharmakotherapie (um den Blasenmuskel weniger aktiv zu machen), Blaseninstillation mit Resiniferatoxin (RTX) und äußerer Elektrostimulation. Gering invasive Therapien z.B. Einspritzung von Botulinum Toxin (Botox) in die Muskulatur der Blase und die Implantation von unterschiedlichen Blasenschrittmachern (Neurostimulatuoren).
Empfehlung: Betroffene sollten Ihre Restharnwerte regelmäßig (einmal jährlich) durch einen Neuro-Urologen überprüfen lassen – auch wenn Sie subjektiv keine Auffälligkeiten empfinden. Die Ultraschall Untersuchung dauert nur wenige Minuten und ist völlig schmerzfrei.
Beeinträchtigungen der Blase mit Multipler Sklerose (MS) sind keine Seltenheit - was Sie mit Funktionsstörungen im Urogenitaltrakt benötigen, ist ein in neurourologischer Diagnostik und Therapie erfahrenen Arzt /Ärztin, der Sie kontinuierlich urologisch "begleitet".
Kommen Sie gut durch den November -
Ihre „Bella“
Diese Kolumne dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt keine Arztdiagnose